Ich bin im Salzburger Lungau aufgewachsen und kaum eine andere Region in Österreich hat so viele und lustige Bräuche, vor allem in der Osterzeit.
Zuerst zum kulinarischen Teil: Ich liebe die Lungauer Fastenbrezen, ein Semmelteiggebäck, das es nur von Aschermittwoch bis Ostern gibt. Unbedingt mal probieren z.B. mit Butter. Gerne hat unsere Godn (Taufpatin) in der Vorosterzeit für uns Hasenöhrln mit Sauerkraut gebacken – köstlich. Rezepte für beides findet ihr direkt bei der Bäuerin www.backenmitchristina.at
Am Ostersonntag darf die Osterjause direkt aus dem Korb von der Speisenweihe mit Eiern, Speck, Schinken, Butter in Lammform, Brot und Kren nicht fehlen. Eiertutsch’n (Eierpecken) ist natürlich Pflicht.
Grawirlacheier
Am Gründonnerstag haben wir zu Hause meist die Osterwerkstatt aufgeschlagen und Grawirlacheier gefärbt. Die hart gekochten Eier wurden mit Grawirlach (Kerbelkraut), Krokussen, Veilchen – was die Wiese halt zu dieser Zeit alles geboten hat – und Zwiebelschalen in Nylonstrumpf-Päckchen gefüllt, mit Zwirn abgebunden und ins Farbbad gelegt. Die prachtvollen fertigen Eier wurden zum Schluss noch mit Speckschwarte geglänzt.

Ratschen
Ebenso am Gründonnerstag fliegen die Glocken bis zur Auferstehung nach Rom. Schnarrende, knatternde, aus Holz gefertigte Trommelratschen ersetzen im Lungau die Glocken. Zur Ankündigung der Gottesdienste und Gebete ziehen dann in diesen Tagen die Buben mit diesen Ratschen durch den Ort und singen „Wir ratschen, wir ratschen den englischen Gruas (= Engelsgruß), den jeder Christgläubige betn muas. Foits niada auf enkane Knia, bets drei Vaterunser und a Ave Maria“ (Übersetzung: Fällt nieder auf eure Knie, betet 3 Vaterunser und eine Ave Marie).
Osterfeuer
Ganz besonders erwähnt werden müssen auch die aus Rundholz gezimmerten und mit Reisig gefüllten Osterfeuer. Weitum leuchten die mehrere Meter hohen Feuer-Kästen in der Osternacht von den Anhöhen und künden die Auferstehung des Herrn.

Gonnesrennen
Das Gonesrennen am Ostermontag hat auch eine lange Tradition. Bei diesem Spiel in der Ortschaft Wölting vor Tamsweg, stellen sich Mädchen und Burschen paarweise in einer Reihe auf. Ein Bursche, der Gones (Gänserich) ruft „Gones, Gones, kikeriki – des letzte Paarl her für mi“. Das Paar läuft dann getrennt voneinander nach vorne und wenn dem Gones gelingt, das Mädchen zu fangen, ist der unterlegene Bursche der neue Gones. Wenn alle erschöpft sind, ist das Gonesrennen wieder vorbei.
Gründonnerstag ist der Tag für grünes Gemüse und Kräuter, drum haben wir heute Bärlauch-Gnocchi mit Salat verspeist.
Bärlauch Gnocchi
Das brauchts für 2
- 20 gr. Bärlauch
- 1 Ei
- 2 EL Grieß
- 200 gr. Kartoffeln
- 3 EL Mehl
- Salz
So geht’s
Kartoffeln weich kochen. Bärlauch waschen, trocken tupfen, Stile wegschneiden und dann in Streifen schneiden. Dann den Bärlauch mit dem Ei mischen und dem Stabmixer pürieren.
Die Kartoffel schälen und mit der Presse zerdrücken. Zerdrückte Kartoffel, Bärlauch-Ei Mischung, Grieß und Mehl zusammenmischen und mit Salz mischen.
Den Teig zu fingerdicken Rollen formen, in ca. 2 cm Stücke schneiden und mit der Gabel eindrücken. Gnocchi im Salzwasser zum kochen bringen und wenige Minuten ziehen lassen.
Mahlzeit.
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pro Portion ca. 380 kcal
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